Traditionskegelclub von 1992

LTU 2003
02. - 04. Oktober 2003 nach Willingen/Neerdar

Tourbericht

Willingen - oder: wie Ken o´ B an der zweiten Liga spielte

Nachdem uns unsere Krähen auffallend pünktlich vor dem Erkelenzer Bahnhof ausgesetzt hatten, wurde erst mal das Fiat-Büschen mit unserem gesamten Pöngel tiefer gelegt. Als jeder seinen Artistenkoffer in den Fonds gequetscht hatte und auch noch die Zapfe mit samt Fässern und einige Kästen Stuppis als Wegzehrung dort verbracht waren, hatte das Kelly-Family-Mobil mit den Vorderrädern kaum noch Bodenkontakt. Zum Glück hatte Pläät noch die propersten Jungs des Clubs nach vorne beordert und schon setzte sich die kleinste Drive-in-Disco mit dem höchsten Bierausschank pro Quadratmeter der Welt in Bewegung. Pläät, hatte das Los der Hinfahrt gezogen und kutschierte uns souverän Richtung Sauerland, wobei er vom reichen Erfahrungsschatz einer langen Familientradition profitierte (Anm.: Pläät ist nicht von Thurn und Taxis, sein Vater fuhr nur nach der Rente gerne Taxi, weil er viel quatscht und so sein Lebensmotto möglichst Vielen zuteil werden lassen kann).

Seit der Fahrt nach Frankenau wussten die meisten, dass die Hinfahrt das Beste an der Tour werden könnte und so begann eine lustige Hochdruckbetankung. Die Fahrt war eine ziemliche Ochsentour und von vielen außerplanmäßigen Pinkelstopps noch weiter in die Länge gezogen. So waren wir doch froh, als wir unser Knusperhäuschen im Lemmerwald endlich erreicht hatten.
Linda hatte die recht abgelegene Hütte aus dem Internet von einem Holländer gemietet. Preis, Foto, Beschreibung und die Nationalität des Vermieters hatten die Erwartungen ziemlich tief gelegt.
Umso überraschter waren wir, dass das geräumige Waldhaus alles in Allem einen recht guten Eindruck machte.

Nachdem wir unseren Hausrat nebst fahrbarer Kneipe aufgebaut hatten, machten sich unsere Hobbyköche Wixää und Chicken daran, uns ein opulentes Mahl zu bereiten. Wixää und Chicken, die nicht das erste Mal in einer Großküche gearbeitet hatten, verwursteten tonnenweise Fleisch, Bohnen, Zwiebeln und so weiter zu super Fajitas. Die ausgehungerte Meute haute sich den Ranzen so richtig voll. Zapfanlage und Beschallung rundeten das Ganze zu einem Hüttenabend wie in alten Zeiten ab. Trotzdem war für unsere spät am Abend eintreffenden Kameraden Ken o´ B und Öshi noch mehr als genug übrig, um das Koma-Essen abzuschließen.
So konnte die obligatorische JHV erst um 23:30 Uhr starten. Die gewohnt von deutlicher Überlänge und monotonem Singsang geprägte Ansprache des amtierenden Präsidenten Linda, dämpfte die Aufmerksamkeit nicht nur der Wahlorgane.

Rückbetrachtend lässt das durchaus den Schluss zu, dass dies zu Lindas perfidem Plan gehörte - einem Magier gleich - die Aufmerksamkeit der Zuhörer gegen null zu bringen, um so die anstehende Präsidentenauslosung für sich zu beeinflussen (komm trink dich noch ´n Bier, ich mach mich auch ´n Drecksack). Das Linda dem Essen etwas beigemischt hätte ist freilich nur ein Gerücht! Es folgten die Berichte der Amtsinhaber: Der ewige Kassierer Arnold trug die desolate Finanzlage vor und wunderte sich, dass man Sparbücher wohl doch überziehen konnte. Waldää begann seinen kurzweiligen Bericht als stellvertretender Schriftführer mit der Anrede “Liebe Freunde, hallo Wixää”, was wie die gesamte JHV nur Spaß war! Überflüssig zu vermelden war die Tatsache, dass sich Linda selbst mal wieder als Präsident aus dem Losgefäß gezogen hatte. Die Rekord-Skandal-Präsidentschaft erfuhr eine Fortsetzung. Auch der übrige Vorstand wurde zufällig wieder gelost. Zum Schluss musste noch der Fahrer für die Rücktour gelost werden. Diesmal traf es Paula. Pläät aber fühlte sich berufen auch die Rücktour zu übernehmen und ließ sich kaufen. Ermattet durch das Geleistete wurde noch zum ein oder anderen Bierchen die Damen Fußball-WM geschaut und im Anschluss noch ein buntes Wunschkonzert abgehalten. In dieser Nacht hatten Waldää und Chynasky noch ein homoerotisches Erlebnis. Angeblich traumwandelnd bedrängte Chynas seinen arglosen Bettnachbarn Waldää “Komm, stell dich nicht so an”. Am nächsten Morgen wollte er davon nichts mehr wissen! Mindestens ein perforierter Schlafsack war stummer Zeuge.

Der Freitagmorgen wurde stilsicher mit einem Frühschoppen begonnen. Der Rest des Tages wurde bei Zocken und Fernsehen gucken begangen. Waldää und Öshi mussten noch auf einer anderen Hochzeit tanzen bzw. einem Familienfest beiwohnen und verabschiedeten sich für den Rest des Tages. Gegen 18:00 Uhr ging es dann zum Essen fassen in´s “Bäringhausen”. Dort war nicht nur das Fleisch auf dem Teller nicht mehr ganz frisch. Gestärkt, aber unbefriedigt, ging ´s ab zur Disse “Brauhaus”. Nach langem Schlangestehen gestaltete sich der Auftakt bei Schwofmusik etwas zäh. Hier war - wie erwartet - einiges unterwegs, dass sein Glück mittlerweile auf den 3. oder 4. Bildungsweg suchte. Klassische Schlagerfalle halt! Aber wir wären nicht lekketäsch, wenn ’s nicht sogar hier noch ein schöner Abend geworden wäre. So trafen wir auch zum ersten Mal unsere Kameraden vom Kegelclub “Stiefdrop”, die sich ob ihres gesetzten Alters natürlich bestens aufgehoben fühlten. Angefickt von einem anderen Kegelbruder, pickte Ken o´ B schnell die einzige Rosine weg. Sie kam aus Meppen und wollte mehr als ein Wochenende von unserem Youngster. Nach 3000 Kilometern war die Sache dann halt wieder eingeschlafen. Zweite Liga eben. Ken o´ B hat nun mal keinen Diesel und schon gar keine Zeit. Wie immer hat eine gut aussehende Frau immer 2 Bratzen im Schlepptau. Eine davon war ein üppiges Mädchen mit ausladendem Gesicht. Wir versuchten sie noch für das Kugelstoßen zu begeistern und gaben ihr den passenderen Namen von Wickies Mutter, Ilva. Als nichts mehr ging, ließen wir uns halt wieder nach Hause fahren und die Nacht wurde mit einem Snack und selbst gemachter Mucke aus Chynasky´s Beschallungsanlage beendet. Nach einem kurzen Frühschoppen an der Hausbar galt es den Ettelsberg zu erklimmen auf dem sich “Siggi´s Skihütte” befindet. Weil das Taxi zu spät kam, beschlossen wir unsere Talente als Wanderverein auszuspielen. Mit der Seilbahn ging es dann aber schließlich bei ungemütlichem Sauerlandwetter zum Zelt. Dort oben stießen dann auch wieder Öshi und Waldää dazu. Siggi´s Hütte war total überfüllt, was uns natürlich Vorbild war. Und so wurden einige Bierchen gehoben.
Zur Bundesligazeit ging’s dann wieder ins Tal zum Premiere gucken in den “Doppeldecker”. Hier trafen wir zum 2. Mal auf die Kollegen von “Stiefdrop”, wobei einer der Kameraden - nennen wir ihn Ravanelli - diesem Kegelclubnamen ganz besonders Ehre antat.

Hiernach ging es zum Essen in ´s ”Texas” wo ein neuerlicher Besuch im “Brauhaus” beschlossen wurde (wir konnten Ken o´ B ja nicht alleine lassen). Das lange Warten vor dem Einlass ins Brauhaus verkürzten sich einige mit einem Abstecher in einen Pub, bevor gemeinsam der letzte Abend gefeiert wurde.

Nach dem lästigen Aufräumen am folgenden Sonntagmorgen ging es wieder Richtung Heimat. Bei McDreck in Düsseldorf wurde ein letztes gemeinsames Mahl eingenommen, bevor uns unsere Krähen wieder in die Arme schließen konnten.
Waldää, Oktober 2005


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